Mehr Orientierung für Familien bei der Medienauswahl

FSK VERÖFFENTLICHT DESKRIPTOREN FÜR FILME UND SERIEN.

Ab dem 1. Januar 2023 veröffentlicht die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ergänzend zu den bekannten Altersfreigaben für Filme und Serien zusätzliche Hinweise. Somit erkennen Kinder, Jugendliche und Eltern künftig auf einen Blick, welche Gründe zur FSK-Altersfreigabe geführt haben. Diese sogenannten Deskriptoren bieten Familien mehr Orientierung bei der Auswahl von filmischen Inhalten. Sie werden im Rahmen der Prüfverfahren für Filme und Serien festgelegt und zusammen mit der FSK-Altersfreigabe auf der Homepage der FSK veröffentlicht.

Mit den Freigabebegründungen veröffentlicht die FSK bereits seit 2010 Informationen zu Inhalts- und Wirkungsrisiken für aktuelle Kinofilme. Die Deskriptoren als einfach und schnell zu erfassende Hinweise runden das bereits existierende Informationsangebot perfekt ab. Sie ermöglichen Kindern, Jugendlichen und Eltern informiert Entscheidungen zu treffen und stehen damit für ein positives Filmerlebnis für alle Altersgruppen.

Pro Film bzw. Serienepisode werden ein bis drei Deskriptoren mit den wesentlichen jugendschutzrelevanten Gründen für die Altersfreigabe ermittelt, wie zum Beispiel:

  • FSK 6: Bedrohung, belastende Szenen
  • FSK 12: Drogenkonsum, Sprache
  • FSK 16: Gewalt, Diskriminierung, Verletzung
  • FSK 18: sexualisierte Gewalt

Damit wird das novellierte Jugendschutzgesetz erfolgreich in die Praxis überführt. Mit Übergangsfrist bis 30. Juni 2023 sollen neben den FSK-Altersfreigaben, die Deskriptoren sukzessive auf den verschiedenen Vertriebswegen im Kino, auf der Rückseite von Bildträgerverpackungen und im Online-Bereich zu finden sein.

RISIKODIMENSION & DEFINITIONEN

sexualisierte Gewalt Alle Formen nicht einvernehmlicher sexueller Aktivität oder sexuelle Bedrohung auch gegenüber Dritten.
Gewalt

Handlungen mit der Absicht zu schädigen, bei denen Charaktere oder Tiere gefährdet werden. Darunter fallen auch bewusst herbeigeführte Unfälle.

Nicht gemeint sind Darstellungen von Unfällen oder Naturkatastrophen. Auch Kampfsportarten sowie spielerische Raufereien sind nicht gemeint, solange keine Absicht zu schädigen damit verbunden ist.

Selbstschädigung Darstellungen oder Thematisierung von Selbsttötung, Selbsttötungsversuch oder bewusst selbstverletzendem Verhalten, wie z. B. Magersucht, Bulimie, Atemreduktion und Ritzen. Darunter fällt auch der Alkohol- oder Tabakkonsum von Minderjährigen sowie ein besonders risikoreiches Verhalten von kindlichen Charakteren, das einfach nachgeahmt werden kann.
Drogenkonsum Darstellungen oder Thematisierung des Konsums von Drogen oder des Missbrauchs von Substanzen, wie z. B. Heroin oder Marihuana, Lösungsmittel oder Arzneimittel, illegale Aufputschmittel, Crack, Heroin, Kokain, Amphetamine, Ecstasy, Meth oder LSD.
Diskriminierung Abwertung einer Person oder Gruppe von Personen z. B. basierend auf Ethnizität, Nationalität, Religion, sexueller Orientierung, Geschlecht, Alter, äußerem Erscheinungsbild, besonderen Merkmalen oder Behinderung. Darunter fällt auch ein aus heutiger Sicht abwertender Sprachgebrauch.
Sexualität Darstellungen sexueller Aktivität, auch wenn diese nur angedeutet wird, wie z. B. verhüllte, verfremdete oder verdeckte Darstellung unter einer Decke oder aufdringliche Geräusche wie lautes oder wiederholtes Stöhnen in Verbindung mit sexueller Aktivität.
Bedrohung Jede Androhung von Gewalt, Folter oder negative Konsequenzen auch gegenüber Dritten. Darunter fallen auch alle Formen von Mobbing, Cyber-Bullying und Stalking. Gemeint sind auch Erzählungen oder Berichte von Bedrohung oder körperlicher Gewalt.
Verletzung Darstellungen von Verletzungen, die z. B. Blutspuren, Wunddarstellungen oder Brüche bebildern und/oder eine medizinische Behandlung erfordern.
emotionale Belastung Darstellungen von Charakteren, die einer starken emotionalen Belastung ausgesetzt sind wie z. B. extremes Schreien, Zittern vor Angst, besonders starkes Weinen, emotionaler Zusammenbruch nach Trauerfall.
Sprache Beleidigender, vulgärer oder sexualisierter Sprachgebrauch. Bei fremdsprachigen Filmen mit deutschen Untertiteln sind die deutschen Untertitel zu berücksichtigen.
Nacktheit Darstellung von nackten Charakteren mit Fokussierung auf Genitalien ohne sexuellen Zusammenhang.

Für Antragsteller*innen und Anbieter*innen

Sie finden grafische Vorlagen der Deskriptoren sowie eine ausführliche Anleitung zur korrekten Kennzeichung hier.